Trockene Augen: Ursachen, Merkmale & Behandlung im Überblick
Trockene Augen werden leider vielfach unterschätzt - dabei dient der natürliche Tränenfilm nicht nur der Abwehr von Krankheitserregern, sondern auch als Schutz gegen Umwelteinflüsse. Nicht zuletzt sorgt er dafür, dass wir überhaupt scharf sehen können.
Trockene Augen: Symptome und Häufigkeit
Trockene Augen, die auch als Sicca-Syndrom bezeichnet werden, entstehen aus vielerlei Ursachen, auf die wir im weiteren Verlauf noch eingehen werden. Die häufigsten Symptome trockener Augen sind Rötungen, Lichtempfindlichkeit, Brennen und Jucken, das Gefühl eines Fremdkörpers im Auge sowie im Anfangsstadium ein erhöhter Tränenfluss.
Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. gibt an, dass zwischen 15 und 18 Prozent der Bevölkerung an dem Sicca-Syndrom leiden, die Fälle im Alter zunehmen und bei Frauen häufiger beobachtet werden als bei Männern.
Wie entstehen trockene Augen - Ursachen
Die Ursachen für trockene Augen sind vielfältig und reichen von Funktionsstörungen der Drüsen, welche die Bestandteile des schützenden Tränenfilms produzieren, bis hin zu Umwelteinflüssen oder Medikamenten. Aber auch hormonelle Veränderungen können eine Rolle spielen und beispielsweise zu trockenen Augen in den Wechseljahren führen.
Wie ist unser Tränenfilm aufgebaut?
Der hauchdünne Tränenfilm besteht aus drei Schichten: der äußeren Fettschicht, der innen liegenden wässrigen Schicht und der direkt auf dem Auge aufliegenden Muzinschicht.
Fettschicht
Die Fettschicht bildet den obersten Rand des Tränenfilms und dient insbesondere dazu, ein zu schnelles Verdunsten der wässrigen Schicht zu verhindern. Das ölige Sekret wird in den Meibom-Drüsen produziert, von denen etwa 70 Stück je Auge im Bereich der Augenlider angeordnet sind.
Wässrige Schicht
Den Hauptanteil des Tränenfilms bildet die wässrige Schicht, die in der Tränendrüse produziert wird und aus Wasser und Salzen besteht. Sie dient der Feuchtigkeitsversorgung des Auges. Eine Verdunstung des Wassers wird bei einem gesunden Auge durch die darüber liegende Fettschicht verhindert.
Muzinschicht
Die direkt am Auge anliegende Muzinschicht sorgt dafür, dass an der im Normalfall wasserabstoßenden Augenoberfläche die wässrige Schicht anhaften kann. Sie sondert ein schleimiges Sekret ab, welches von den Becherzellen der Bindehaut hergestellt wird.
Die häufigsten Ursachen für trockene Augen
Ist die Zusammensetzung der einzelnen Schichten bzw. des gesamten Tränenfilms gestört, kann es zu trockenen Augen kommen. Laut einer Studie, die in Investigative Ophthalmology & Visual Science veröffentlicht wurde, ist eine Störung der Sekretproduktion bzw. eine Funktionsstörung der Meibom-Drüsen die häufigste Ursache für trockene Augen, da in der Folge die wässrige Schicht zu schnell verdunstet.
In manchen Fällen kann auch eine chronische Entzündung des Lidrandes (Blepharitis marginalis) an den Ursachen eines Sicca-Syndroms beteiligt sein. Dadurch werden die Ausgänge der Drüsen, welche die drei verschiedenen Sekrete bilden, (teilweise) verstopft und der Tränenfilm ist nicht mehr optimal zusammengesetzt.
Was begünstigt trockene Augen?
Neben den rein physiologischen Ursachen gibt es eine Reihe an Faktoren, die trockene Augen begünstigen. Hierzu zählen unter anderem trockene Heizungsluft, das Tragen von Kontaktlinsen oder auch bestimmte Krankheitsbilder wie Diabetes.
Im Normalfall blinzelt ein Mensch rund 10 bis 15 Mal in der Minute, um den Tränenfilm zu erneuern. Bei 100-150 Millisekunden pro Wimpernschlag summiert sich das immerhin auf 9 Tage ununterbrochenen Blinzelns pro Jahr. Beim Arbeiten am Computer reduziert sich das Blinzeln auf bis zu 4 Mal in der Minute, was zu Augenproblemen durch Bildschirme wie trockenen Augen führen kann.
Was kann man gegen trockene Augen tun?
Die Behandlung trockener Augen ist ein meist langwieriger Prozess, bei dem manchmal auch verschiedene Therapieansätze getestet werden müssen. Da häufig eine Kombination von Ursachen verantwortlich sind, muss man genau das richtige Verhältnis der Maßnahmen finden.
Aber natürlich gibt es darüber hinaus auch einige allgemeine Tipps und Verhaltensregeln, die dazu beitragen können, die unangenehmen Auswirkungen zu reduzieren. Es muss allerdings erwähnt werden, dass dazu in der Regel eine dauerhafte Behandlung nötig ist. Die Möglichkeiten möchten wir hier kurz vorstellen.
Künstliche Tränen
Hinter diesem Begriff verstecken sich Augentropfen, die bei trockenen Augen häufig verschrieben werden. Die aus Wasser, Salzen und einigen weiteren Zusatzstoffen bestehenden Tropfen ersetzen den schützenden Film über den Augen. Sie müssen mehrfach täglich neu eingetropft werden.
Pflege der Lidkanten
Um einen natürlichen Ablauf der fettigen Sekrete aus den Meibom-Drüsen zu gewährleisten und Entzündungen im Bereich der Lider zu behandeln, ist die Pflege der Lider und der Lidkanten notwendig. Dies geschieht meist durch spezielle Augensalben.
Weitere Arten von speziellen Augentropfen
Es gibt eine Reihe weiterer, spezieller Augentropfen, die zur Therapie trockener Augen infrage kommen. Hierzu zählen unter anderem entzündungshemmende Augentropfen oder auch Augentropfen aus Eigenserum (hierbei werden aus dem Blut des Patienten Augentropfen hergestellt).
Keine Kontaktlinsen tragen
Das Tragen von Kontaktlinsen reizt das Auge und verstärkt die Effekte trockener Augen noch. Sie sollten daher in solchen Fällen besser auf Kontaktlinsen verzichten. Wenn Sie keine Brille tragen möchten, besuchen Sie einen unserer Infoabende zu den Möglichkeiten der Augenkorrektur oder vereinbaren Sie einen Termin bei uns.
Tränenabfluss reduzieren/stoppen
In besonders ausgeprägten Fällen, kann der Kanal, der für das Ablaufen überschüssiger Tränenflüssigkeit in die Nase zuständig ist, teilweise oder auch permanent verschlossen werden.
Augengerechte Ernährung
Unsere Augen benötigen Nährstoffe wie Vitamine, Fettsäuren und Mineralien, besonders die Drüsen, die zur Produktion der verschiedenen Sekrete des Tränenfilms zuständig sind. Sorgen Sie stets für eine ausgewogene Versorgung dieser Nährstoffe, um die natürliche Produktion der Tränenflüssigkeit zu gewährleisten.
Weitere Quick-Tipps gegen trockene Augen
Ein Luftbefeuchter und Pflanzen tragen zu einem gesünderen Raumklima bei.
Schlafen Sie ausreichend und trinken Sie mindestens 2 Liter Wasser am Tag.
Bei Arbeiten am Computer: Blinzeln Sie zwischendurch bewusst, rollen Sie mit den Augen, lassen Sie den Blick in die Ferne schweifen und schließen Sie die Augen immer mal wieder für einen kurzen Moment.
Regelmäßige Check-Ups bei Ihrem Augenarzt sind wichtig, um den Behandlungserfolg zu verbessern.
Wenn Sie extrem trockene Augen haben, hilft viel Schlaf, die Verwendung guter Augentropfen, ein Verzicht auf das Rauchen, der Einsatz eines Luftbefeuchters und das Vermeiden von Zugluft bereits, um Linderung zu bringen.
Trockene Augen sind eine wahre Volkskrankheit. Lassen Sie sich bei uns zu den Möglichkeiten beraten, wie wir zu einer Verbesserung Ihrer Situation beitragen können.