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Kurzsichtigkeit: steigende Myopie in China

 

Weltweit wächst die Zahl der Menschen, die mit Kurzsichtigkeit (Myopie) zu kämpfen haben. Besonders besorgniserregend ist dabei die steigende Zahl der von Myopie betroffenen Kinder aus China. Ein Blick auf eine Studie in Taiwan zeigt, dass 84 Prozent aller chinesischen Kinder kurzsichtig sind. 90 Prozent aller Studenten müssen eine Brille tragen, jeder Fünfte von ihnen ist mit -6 Dioptrien stark kurzsichtig. Demnach werden innerhalb der nächsten 30 Jahre mehr als 80 Prozent der Menschen in China unter Myopie leiden.

Beruht das Problem in China auf einer genetischen Veranlagung?

Warum gerade China so betroffen ist, erklärt eine australische Studie, die 2012 von Ian Morgen in der Zeitschrift The Lancet erschien. Nicht die Genetik ist Schuld, stattdessen haben mangelndes Tageslicht und ständiges Fokussieren auf Bildschirme eine negative Auswirkung auf die Schüler und Studenten. Chinesische Kinder beginnen bereits sehr jung mit dem Lernen und verbringen viel Zeit vor Bildschirmen und Büchern. Die meiste Zeit sind sie in der Schule, ihre Pause nutzen die Kinder für einen Mittagsschlaf, statt an der frischen Luft zu spielen. So befinden sich viele Kinder überwiegend im Nahsichtmodus. Der gesunde Ausgleich, der Blick in die Ferne, findet kaum statt. Besonders Kinder, die in Großstädten aufwachsen, sind von dem Phänomen betroffen. Durch den ständigen Fokus auf Bildschirme von Handys oder Tablets zieht sich der Augapfel in die Länge. Der Fokus des Sehens verschiebt sich. Während bei einem „gesunden“ Auge das Sehen exakt auf der Netzhaut stattfindet, findet es bei einer Kurzsichtigkeit vor der Netzhaut statt. Das Ergebnis: Myopie.

Fehlendes Sonnenlicht

Hinzu kommt, dass Kinder in China durch ihren streng geregelten Tagesablauf häufig ihre Zeit in geschlossenen Räumen, statt an der frischen Luft verbringen. Durch das fehlende Sonnenlicht mangelt es den Kindern an Dopamin. Der Botenstoff, so wird vermutet, bremst das Längenwachstum des Augapfels und beugt so Kurzsichtigkeit vor. Besonders wenn sich der Sehapparat noch in der Wachstumsphase befindet, kann das lebenslange Folgen für die Kinder haben.

Wie kann man Kurzsichtigkeit vorbeugen?

Nur solange der Mensch noch wächst, kann man natürlichen Einfluss auf die Entwicklung der Augen nehmen. Da Smartphones und Tablets trotz zunehmender Kurzsichtigkeit nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken sind, kann man mit kleinen Änderungen weiterhin eine große Wirkung erzielen. Allgemein gilt das 30/10 Verhältnis. Dabei sollte man auf 30 Minuten Nähe, 10 Minuten in die Ferne schauen. Laut Studie werden außerdem mindestens zwei bis drei Stunden täglich an der frischen Luft empfohlen, um den schädlichen Folgen entgegenzuwirken.

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