Homeschooling – Gefahren für die Augen vermeiden
Kaum Tageslicht und stundenlange Anstrengungen für die Augen am Bildschirm: Eine chinesische Studie zeigt, dass der Unterricht zu Hause am Computer oder Tablet Kurzsichtigkeit bei Kindern zu verschlechtern scheint. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, was Sie dagegen machen können.
Lockdown-Folge: Verschlechterung der Sehkraft um 0,3 Dioptrien
Laut einer chinesischen Reihenuntersuchung mit 194.904 jährlichen Photoscreening-Tests an 123.535 kurzsichtigen Kindern im Alter von sechs bis acht Jahren verschlechterte sich die Kurzsichtigkeit während des Homeschoolings im Durchschnitt um 0,3 Dioptrien. Die Daten der Kinder wurden mit denen der jährlichen Untersuchungen der vorangegangenen fünf Jahre verglichen.
In den Jahren von 2015 bis 2020 nahm die Kurzsichtigkeit bei den jungen Kindern um das Dreifache zu. Diesen signifikanten Anstieg führen die Wissenschaftler auf eine höhere Sensibilität gegenüber Umwelteinflüssen zurück. Die Augäpfel der Sechs- bis Achtjährigen befinden sich noch in der Wachstumsphase und sind daher noch leichter beeinflussbar. Bei älteren Kindern im Alter von neun bis 13 Jahren kam es hingegen bisher zu keiner signifikanten Verschlechterung der Sehstärke. Auch wenn bei der groß angelegten Studie auf Feinheiten wie die Bestimmung der Augapfellänge und der Brillenwerte mit erweiterter Pupille verzichtet wurde, sind die Ergebnisse Grund genug, dieser Entwicklung in Zeiten von Lockdowns und Distanzlernen gegenzusteuern.
Tageslicht kann Kurzsichtigkeit bei Kindern verbessern
Eine Studie aus Taiwan an allen dortigen Schulkindern der Klassen 1 bis 6 in den Jahren 2001 bis 2015 zeigte, dass bereits 120 Minuten im Freien bei Tageslicht während der Schulzeit ausreichten, um die Verschlechterung der Kurzsichtigkeit bei Kindern umzukehren. Seit Einführung dieser Draußenzeit während des fünfjährigen Testzeitraums der Studie konnte der steigende Trend zur erhöhten Kurzsichtigkeit bei Schulkindern gebremst werden. Sie sinkt seitdem stetig um fünf bis acht Prozent.
Kinderaugenhilfe im Lockdown
Die beiden Studien zeigen, dass die Kombination von viel Bildschirmzeit und zu wenig Zeit im Freien Kurzsichtigkeit bei Kindern fördert. In diesen außergewöhnlichen Zeiten, in denen wir gerade leben, ist es jedoch unvermeidbar, dass Kinder viele Stunden am Computer verbringen. Glücklicherweise gibt es einiges, was Eltern tun können, um einer Verschlechterung der Kurzsichtigkeit ihrer Schützlinge entgegenzuwirken. Wir haben Ihnen im Folgenden die wirksamsten fünf Tipps zusammengestellt.
Top 5 gegen eine Verschlechterung der Kurzsichtigkeit bei Kindern
1. Schreibtisch vors Fenster
Je mehr Tageslicht und somit Leuchtdichte an die Augen Ihres Kindes gelangt, desto positiver wirkt es sich auf dessen Sehkraft aus. Stellen Sie den Schreibtisch Ihres Kindes daher möglichst so nah an einem großen Fenster auf, dass es geradeaus nach draußen schauen kann. Das Tageslicht direkt von vorne stärkt nicht nur die Sehkraft und beugt einer Verschlechterung der Kurzsichtigkeit vor. Es sorgt auch für eine gleichmäßige Ausleuchtung bei Videochats mit den Lehrern während des Homeschoolings.
Durch die Positionierung am Fenster können sich die gestressten Kinderaugen auch immer wieder durch den Wechsel zwischen Nahsicht auf den Bildschirm und Fernsicht nach draußen entspannen. Ist eine Positionierung vor einem Fenster nicht möglich, sind Vollspektrum-Tageslichtlampen, die das natürliche Licht nachahmen, eine Alternative.
2. Bildschirm? Ja, aber mit Abstand
Achten Sie darauf, dass der Bildschirm, an dem Ihr Kind arbeitet, ausreichend groß ist. Dadurch kann es einen Abstand von einem halben Meter bzw. einer Armlänge zwischen Augen und Screen einhalten. Ebenfalls sollte der Bildschirm bei einem Arbeitsplatz für Kinder so in der Höhe eingestellt sein, dass der Blick nach vorne statt nach oben oder unten geht.
3. Mindestens 120 Minuten im Freien
Wenn Kinder nicht genug Tageslicht bekommen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ihre Kurzsichtigkeit verschlechtert, um das Fünffache. In Kombination mit viel Zeit am Bildschirm sogar auf das bis zu 16-Fache. Im Gegenzug bremst Tageslicht das Längenwachstum des Augapfels und somit die Zunahme von Kurzsichtigkeit. Spielen im Freien ist also nicht nur gut für die körperliche Verfassung und das Sozialverhalten, sondern auch für die Augengesundheit. Unternehmen Sie gemeinsam Spaziergänge oder andere Outdoor Aktivitäten, wenn Sie Ihr Kind nicht einfach für zwei Stunden nach draußen zum Spielen auf den Spielplatz schicken können.
4. In der Freizeit: TV- und Displayzeiten eingrenzen
Auch in der Freizeit und besonders in Zeiten von Lockdowns und Homeschooling kleben die Augen der Kinder an Displays: Wie eine Studie der DAK und des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigt, erhöhte sich die Zeit, in der sich Kinder mit Nintendo, Xbox oder Playstation beschäftigten, im ersten Lockdown 2020 um bis zu 75 Prozent. Auch die Nutzung der kleinen Displays von Smartphones und Tablets ist für die Augen nicht förderlich, da sie beispielsweise beim Schreiben von Nachrichten ständig nahfokussiert sind. Dies begünstigt das Wachstum des Augapfels und setzt den Brennpunkt des Lichts vor die Netzhaut statt darauf.
Setzen Sie der Displayzeit in der Freizeit also klare Grenzen. Kinder unter vier Jahren sollten möglichst gar nicht vor dem Bildschirm sitzen, Kinder bis sechs Jahren maximal eine halbe Stunde. Für Kinder bis zehn Jahren wird maximal eine Stunde empfohlen, bei älteren Kindern etwa zwei Stunden täglich.
5. Audios und Sehspiele
Wenn nach draußen gehen gerade nicht möglich ist und Ihr Kind wieder einmal zu Smartphone oder Tablet greifen will, haben sich Hörspiele und Audiobücher bewährt. Der Unterhaltungsfaktor ist groß, die Fantasie wird angeregt und die Augen werden entspannt.
Wie bereits erwähnt, ist ein Wechsel aus Nah- und Fernsicht wichtig, um die Sehkraft zu verbessern. Alte Sehspiele wie „Ich sehe was, was du nicht siehst“ , kleine Schatzsuchen zu Hause oder noch besser im Freien erfordern ebenfalls den Wechsel von Nah- zu Fernsicht, ohne dabei anzustrengen.
Quellen: Progression of Myopia in School-Aged Children After COVID-19 Home Confinement, © 2021 Wang J et al. JAMA Ophthalmology, (https://jamanetwork.com/journals/jamaophthalmology/fullarticle/2774808); Increased Time Outdoors Is Followed by Reversal of the Long-Term Trend to Reduced Visual Acuity in Taiwan Primary School Student, Wu, C.-T.Chen, Pei-Chang Wu et al. © American Academy of Ophthalmology (https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(20)30139-1/fulltext); Pressemitteilung Februar 2021 der Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) (https://www.dog.org/wp-content/uploads/2021/02/PM-Kindliche-Kurzsichtigkeit-in-der-Pandemie_Februar_V.pdf); Biermann Medizin – Kompakt Kinder- und Jugendmedizin vom 18.2.2021 (https://biermann-medizin.de/studie-lockdown-foerdert-kurzsichtigkeit-bei-kindern/?cn-reloaded=1); Myopieprophylaxe – Preventing myopia, Dr. med. Wolf A. Lagrèze, Frank Schaeffel , Deutsches Ärzteblatt Int. 2017; 114: 575–80. DOI: 10.3238/arztebl.2017.0575 (https://www.aerzteblatt.de/archiv/193148/Myopieprophylaxe); DAK-Gesundheit (https://www.dak.de/dak/bundesthemen/computerspielsucht-2296282.html#/)
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