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BILD Hamburg: „So tickt der Cyclassics-Retter“

Mit seinem Einstieg als Hauptsponsor beim Radrennen Cyclassics hat Jørn Slot Jørgensen (54) von Euroeyes Hamburg eins der letzten Sportgroßevents gesichert. Wer ist der Mann dahinter? Euroeyes-Boss Jørn Jørgensen über die Liebe zum Radsport, seine Promi-Kunden und kurzsichtige Kinder

Er ist Däne, selber Hobby-Radrennfahrer – und Mediziner. Zu seinen Patienten gehören Promis wie Christoph Waltz, Dieter Althaus, Christian Lindner, Ina Müller, Olivia Jones.

Über seine Radsport-Leidenschaft

Jørgensen: „Wir fahren selber, sind als Team seit sechs Jahren auf der 100-Kilometer-Strecke dabei, waren auch beim Velothon Berlin und im dänischen Aarhus. Eine schöne Gemeinschaft mit Anreise im Bus und Pasta-Partys.“

400 000 Euro für die Cyclassics, lohnt sich das?

Jørgensen: „Ja, das ist sehr viel Geld für ei- nen Tag, man liegt nicht ganz falsch mit der Sum- me, die so kolportiert wird. Es wundert mich, dass kein großes Unternehmen in Hamburg das macht. Es haben sich jetzt schon 18 000 Fahrer bei den Cyclassics angemeldet, so viele wie nie zuvor. Ob das wirtschaftlich für uns etwas bringt, weiß ich nicht. Das Leben ist kurz, der Bauch sagt: ja, komm, lass uns das anpacken. Ich lebe in Hamburg, für die Stadt ist es gut.“

Hamburg hat als Sportstandort schwer gelitten…

Jørgensen: „Wenn die Cyclassics nach Düsseldorf gegangen wären – was für eine Katastrophe! Hamburg hat kein Eishockey mehr, kein Handball, Volleyball ist raus aus der Liga, Olympia gibt‘s nicht, Fußball läuft nicht – sehr trostlos für eine so großartige Stadt.“

Seine Laufbahn

Jørgensen: „Ich habe in Hamburg angefangen. Im UKE meinen Facharzt gemacht, war an der Uniklinik Kopenhagen Oberarzt, in den USA und Spanien, dann kam ich zurück. 1991 habe ich mich selbstständig gemacht. Ich war der Erste, der ambulant im Augenbereich operierte. Früher lag Mutti mit ihrem grauen Star sechs Tage im Krankenhaus-Bett. Ich hatte in den USA gelernt, das ambulant zu machen. Die Kliniken haben mich angefeindet. Ein Chefarzt ohne Betten ist ja ein Kaiser ohne Reich. Aber so etwas setzt sich durch. 1995 habe ich Euroeyes gegründet. Wir haben 400 000 Augen gemacht, inzwischen haben wir 15 Kliniken.“

Sind Sie eine Bedrohung für die Brillen-Branche?

Jørgensen: „Das sicher nicht, aber es geht eben definitiv heute auch ohne Brille und ohne Abstriche in der Seh-Qualität. All die lästigen Dinge, die eine Brille mit sich bringt, müssen nicht mehr sein. Und eine Gleitsichtbrille ist auch nicht billig, alle paar Jahre muss sie angepasst werden.“

Sind unsere Augen heute mehr belastet als früher?

Jørgensen: „Ja, Handys, Spielekonsolen und Computer wirken sich aus. In China sind inzwischen 90 Prozent der Schüler kurzsichtig, ‚Apple-Phänomen‘ nennen wir das. Beim nahen Gucken, also aufs Handy, den Computer oder beim Lesen, verdickt sich die Linse im Auge. Wenn du das sehr viel machst, stimuliert das ein Längenwachstum des Auges – du wirst kurzsichtig. Es fehlt der Blick ins Weite. Wenn du draußen bist oder wie früher Kinder einfach Fußball gespielt haben. Dazu kommen die Folgeerkrankungen für Kurzsichtige. Etwa Makuladegeneration, eine Verkalkung der Netzhaut.“

Sieht so aus, als wenn aus der schönen Computerwelt ein riesiges Problem mit Millionen Patienten erwächst…

Quelle: BILD Hamburg / 22.07.206

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